Rom und die Germanen: Schlacht am Teutoburger Wald

Rom und die Germanen: Schlacht am Teutoburger Wald
Rom und die Germanen: Schlacht am Teutoburger Wald
 
Die Germanen wurden zum ersten Mal Ende des 2. Jahrhunderts v. Chr. für Rom zu einem militärischen Problem, als die Kimbern und Teutonen die Nordgrenzen des Imperiums bedrohten. Während der Eroberung Galliens durch Julius Caesar kamen die Römer Mitte des 1. Jahrhunderts erneut mit Germanenstämmen in kriegerische Berührung, die auf der Suche nach neuem Siedlungsraum über den Rhein drängten.
 
Als Rom unter Augustus daran ging, Gallien als Provinz fest in sein Imperium einzubinden, musste die Bedrohung durch rechtsrheinische Germanenstämme ausgeschaltet werden. Eine Möglichkeit bestand darin, mit Rom befreundete Germanen auf das linke Rheinufer umzusiedeln, um eine Pufferzone zu schaffen. Dies geschah 38 v. Chr. mit den Ubiern durch Agrippa, den Schwiegersohn des Augustus, doch hörten damit Einfälle von jenseits des Rheins nicht auf. Augustus übergab schließlich seinem Stiefsohn Drusus den Oberbefehl über die gesamte Militärmacht der gallischen Provinzen und beauftragte ihn, das rechtsrheinische Germanien zu erobern und als römische Provinz einzurichten.
 
Der spätere Kaiser Tiberius übernahm nach dem Tod seines Bruders Drusus in den Jahren 8 bis 6 den Oberbefehl in Germanien und konnte vor allem mit diplomatischen Mitteln die Position Roms zwischen Rhein und Elbe festigen. Im Jahre 7 n. Chr. erhielt P. Quintilius Varus, der zuvor Legat in Syrien gewesen war, das Kommando über Germanien. Das Gebiet zwischen Rhein und Elbe galt offenbar bereits als so sicher, dass man glaubte, es der Leitung des militärisch unerfahrenen Mannes anvertrauen zu können. Doch der friedliche Schein trog. Der Cheruskerfürst Arminius bereitete einen Aufstand der germanischen Provinzbewohner vor. Im Sommer des Jahres 9 griff Arminius Varus und seine Truppen an und vernichtete drei römische Legionen.
 
Als Ergebnis der bis heute noch nicht genau lokalisierbaren Schlacht im Teutoburger Wald musste Rom darauf verzichten, Germanien seiner direkten Herrschaft zu unterwerfen. Die Rachefeldzüge, die Germanicus, der Sohn des Drusus, in den Jahren 14 bis 16 gegen Arminius unternahm, brachten den Römern zwar taktische Erfolge in einigen Schlachten, doch blieb Arminius, strategisch gesehen, der Sieger. Tiberius zog aus dieser Lage die Konsequenz und rief Germanicus zurück. Die weit reichenden Pläne einer Eroberung des freien Germanien, wie sie Augustus vorgeschwebt hatten, waren damit aufgegeben.

Universal-Lexikon. 2012.

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